Heute möchte ich euch gerne die Geschichte erzählen, wie es zu dem Spitznamen meiner Tochter kam. Holtzy. Dafür muss ich ein wenig zurück in der Zeit. Bis etwa ins Jahr 1984. (Oh. 1984. So wie der gleichnamige, dystopische Science-Fiction-Roman von George Orwell. Zufall? Ich denke nicht!)
Die sechsjährige Mimi sitzt vorm Fernseher, plärrt und schreit ihren Vater an. Dieses mal nicht, weil ihr der soeben geborene Schwesterscherz auf die nerven geht. Mitnichten. Vielmehr deshalb, weil Mimis Väterchen kurz zuvor am Videorekorder die VHS-Kassette angehalten hatte und sagte: „Du weißt doch, Mimchen, jeden Tag nur eine halbe Stunde. Morgen geht es weiter.“ Ja verdammt. Aber man kann doch nicht nach dem gerade gehörten Dialog aufhören. „Der Junge ist unsere letzte Hoffnung!“ „Nein. Es gibt noch eine andere Hoffnung.“ Alter. Schlimmer habe ich mich nur nach dem Cliffhanger in Staffel 5 von Game of Thrones gefühlt. Was soll das heißen? „Es gibt noch eine andere Hoffnung“. Ist da noch ein Skywalker? Was meint Yoda damit? Warum weiß Obi Wan nichts davon? (Diese Frage stelle ich mir heute immer noch, da der alte Ben doch maßgeblich an der Aufteilung von Luke und Leia beteiligt war, aber nun gut. Das ist eine andere Geschichte!)
Möge die Macht mit uns sein
Ihr seht schon, worauf ich hinaus will: Ich bin im Glauben an die Macht erzogen und mit Dingen wie Star Wars, Raumpatroullie Orion und Herr der Ringe groß geworden. Ok, erwachsen. Nun ja, zumindest älter. Und ich gab das heilige Wissen und die Neugier auf Science-Fiction- und Fantasy-Geschichten an meine Tochter weiter, so wie mein Vater einst vor mir. Gemeinsam (und NUR gemeinsam) schauen wir neuere Serien und Filme wie Supernatural, Stranger Things, The Vampire Diaries, Grimm, die Sachen aus den Marvel- und DC-Universen, aber auch Klassiker wie – natürlich – Star Wars, Dr. Who und Ghostbusters. Mit Letzterem kommen wir der Erklärung von Holtzys Spitznamen auch endlich ein Stückchen näher. Denn: 2016 gab es ein – in meinen Augen GROßARTIGES – Remake von „Ghostbusters“. Ich weiß, ich stoße da auf vehemente Gegenwehr und Vorwürfe wie „wie kannst du nur???“. Aber mir ist das komplett egal. Wenn ich es geil finde, finde ich es geil. Mir völlig Wumpe, was andere davon halten. Aber ich schweife ab – zurück zu den Geisterjägern.
Nichts ersetzt Bill fuckin‘ Murray – bis auf Kate McKinnon vielleicht
If theres is something strange in your neighborhood, who you gonna call?? Dr. Jillian Holtzmann! Die Ghostbusters aus 2016 sind – Anhänger des Patriarchats bitte schon mal die Sauerstoffmaske in Reichweite halten – MÄDCHEN! Und eine von ihnen ist die großartige, durchgeknallte, witzige, hochintelligente, wunderschöne und absolut einzigartige Ingenieurin des Teams, Dr. Jillian Holtzmann, gespielt von der mit ebengleichen Attributen zu beschreibenden Kate McKinnon, Emmy-Preisträgerin und Herz der Saturday-Nightlife-Shows.
Nunja, was soll ich sagen, meine Tochter ist die Tochter ihrer Mutter – welche sich ja nun auch immer in irgendwelche Charaktere und/oder deren Schauspieler verliebt. Und so ist mein Kind gerade total besessen von allem, was mit Kate McKinnon, ihrer zukünftiger Ehefrau, wie meine Tochter immer wieder ernsthaft betont, zu tun hat. Und da wir Kate in der Rolle der Jillian Holtzmann zuerst gesehen haben – in welcher sie von den übrigen GhostbusterInnen „Holtz“ oder „Holtzy“ genannt wird – habe ich das in unseren Alltag übernommen. Klingt komisch, ist aber so.
Unser geeky Lifestyle
Auch nach außen merkt man sofort, dass Holtzy und ich kleine bis mittelgroße Weirdos sind. Meine Hand ziert ein Tattoo mit dem Symbol des Jedi-Ordens, auf meiner Brust sind unter anderem der goldene Schnatz und die Worte „Valar Morghulis“ tätowiert, ich besitze drölfzigtausend Fan-Shirts, Schlafanzüge oder andere Kleidungsstücke mit abgebildeten Nerd-Devotionalien und ebenso viele Teetassen. Holtzy verlässt – genau wie ihr Idol Jillian Holtzmann – niemals das Haus ohne ihre „Screw you“-Kette und meine Tochter und ich battlen uns in „Wer besitzt die meisten Funko-Pops“. Holtz liegt mit einem Funko-Pop mehr (27:26) in Führung.
Wenn wir beide nicht solche Deppen in Mathe und Naturwissenschaften wären, würden wir am liebsten irgendetwas am MIT (Massachusetts Institute of Technology) studieren. Wobei ich ja mein Abitur unter anderem in Bilologie gemacht habe. Aber das reicht wohl nicht für’s MIT und näher als mit dem Sweatshirt des Instituts, welches wir unbedingt noch haben wollen, werden wir der Elite-Uni wohl nicht kommen.
A propos studieren: Wenn ich eine Serie oder einen Film richtig, richtig gut finde, dann hänge ich mich tief in die Geschichte, spinne Fan-Theorien (am liebsten übrigens natürlich mit meinem Väterchen, den ich mal für eine Frage bezüglich des Todes von Albus Dumbledore nachts aus dem Bett geklingelt habe), recherchiere Hintergründe sowie Zusammenhänge und bin zu diesem Thema eine wandelnde Enzyklopädie. Wenn also jemand Fragen zum Haus Targaryen hat: Ich kann den Stammbaum zurück bis zu Aegon, dem Eroberer, auswendig aufsagen. Also: Wenn mal einer Fragen zu irgendeinem Nerd-Stuff hat, wisst ihr ja, who you gonna call.
Großartig!!!
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